Unser Mitglied Alban Werner gibt zusammen mit Konstanze Kriese die Grenzgängerin heraus. Wir als Verein unterstützen dieses Vorhaben und wollen Euch hier die Zeitschrift kurz vorstellen.
›Grenzgängerin‹ springt in eine dreifache ›Marktlücke‹ mitten ins Herz linker Magazine. Erstens gibt es anders als in den USA, Großbritannien oder Frankreich in Deutschland keine linke Zeitschrift, in der im Wesentlichen Essays erscheinen. Für das Magazin ›Grenzgängerin‹ ist die Form des Essays entscheidend. Das Erarbeiten schöner Texte kommt einerseits einem mutigen Freischwimmen von formalen Korsetten gleich, die per se Sachlichkeit und Kompetenz vermitteln sollen (Zitationsapparat, Strukturvorgaben, formale Beweisführungen). Andererseits überschreitet diese Form die ausschließende Ansprache an Kleinst-Zuhörerschaften wissenschaftlicher Journale. Damit ist mehr Vorläufigkeit möglich, mehr Eingeständnis in Verunsicherungen, mehr Teilhabe an Denk- und Suchbewegungen. Überdies vergrößert sich mit diesem Ansatz der Raum von und der Anspruch an sprachliche Präzision, denn Diskussionsanstöße in unbekanntem Terrain sind ungekannte Gelegenheiten, in denen sich Debatten und Praxis neu begegnen können.
Zweitens gibt es eine ›Marktlücke‹ für Rezensionsessays. Wir wollen wichtige Werke aus dem In- und Ausland zugänglich machen – gerade auch dann, wenn sie es (noch) nicht ins Feuilleton geschafft haben, aber doch etwas zu sagen haben, und sei es, dass sie Widerspruch benötigen und herausfordern.
Unser – ganz sicher anmaßender – Anspruch ist es drittens, eine mit Vergnügen, Irritation oder Behutsamkeit lesbare, von den Themen und Debatten so interessante und widerspenstige Zeitschrift zu entwickeln, dass sie das gesamte fortschrittliche Spektrum erreicht und selbst Konservative und Liberale nicht widerstehen können, dort mal hineinzuschauen (und sei es, um sich auf hohem Niveau aufzuregen).
Zur dreifachen Marktlücke kommt ein dreifaches Novum: Die Zeitschrift erscheint erstens nur digital, um auf dem Tablet oder am Rechner gelesen zu werden. Sie erscheint zweitens kostenlos, finanziert durch Spenden und Anzeigen. Und drittens bekommen alle Autor*innen Honorar, denn Kreativarbeit ist Arbeit, sie soll nicht die Letzte in der Nahrungskette sein. Damit ist die ›Grenzgängerin‹ ein faustisches Experiment. Aber wir sind so von der Existenz der ›Marktlücke‹ und unseren Ideen sie zu fluten überzeugt, dass wir bereit sind, es einzugehen.