Eine erste kleine ökonomische Einordnung der Migration in 2015/16

Deutsche Einwandererfamilie in den USA

Ein Debattenbeitrag von Alex Recht

Zu den Migrationsbewegungen in den Jahren 2015/16 ist auch innerhalb der bundesdeutschen Bevölkerung eine Debatte entstanden, woraus, Migration resultiert, wie mit ihr umzugehen ist und welche Wirkungen sie hervorruft. Da bei diesem Thema auch menschliches Leid von Migranten eine Rolle spielt und Migration auch auf der Ebene der empfangenden Gesellschaft zu Herausforderungen führt, nimmt es kein Wunder, dass die Debatte moralisch aufgeladen ist. Die moralische Dimension hat auch ihre Berechtigung, denn aus humanistischer Position heraus ist es erforderlich, Leid und Belastungen für Menschen verhindern zu wollen, rassistischen Positionen entgegenzutreten und sich gegen eine ökonomische Engführung bei Urteilen zu wenden.
Dennoch ist es auch von Interesse, welche ökonomischen Effekte Migration hervorruft. Ein solches Interesse besteht weder darin, mit Verweis auf ökonomische Argumente Migration von Anfang an zu verhindern, noch darin, nur auf Basis ökonomischer Zweckmäßigkeit ein Plädoyer für Migration zu halten. Denn es gibt humanistische Gründe sui generis, derentwegen Migration befürwortet werden kann. Von Interesse ist es aber, sich die ökonomischen Wirkungen von Migration im Rahmen einer humanistischen Argumentation vor Augen zu führen. Es ist zum Beispiel möglich, für Migration nicht nur dann zu plädieren, wenn hierbei Pro‐Kopf‐Einkommen und Beschäftigungsquote steigen, sondern auch dann, wenn hiermit ein Rückgang von Pro‐Kopf‐Einkommen und Beschäftigungsquote einhergehen. Allerdings sollte in beiden Fällen Klarheit über die Folgen bestehen.

Das Foto zeigt eine deutsche Einwandererfamilie in den USA der 1930er Jahre. Quelle: Bundesarchiv_Bild_137-050127,_USA,_Deutsche_Einwandererfamilie