DIE LINKE. Hochschul- und Jugendverband gegründet

von JANA SCHULTHEISS

Im Rahmen der Gründung der neuen Linkspartei haben sich in den ersten Maiwochen sowohl ein neuer sozialistischer Hochschulverband als auch ein neuer Jugendverband gegründet.

Am ersten Maiwochenende entschieden sich Delegierte aus bereits 34 der neuen Partei nahestehenden Hochschulgruppen in Frankfurt zur Gründung eines gemeinsamen Studierendenverbands. Dieser wird alle studierenden Mitglieder der neuen Partei an den Hochschulen vertreten. Während über das vorher in einer Programm-AG entwickelte Programm sehr schnell große Einigkeit herrschte, entwickelte sich eine langwierige Diskussion über den Namen des neuen Verbandes und die damit verbundene Ausrichtung. Schon im Vorfeld der Gründungskonferenz hatte es hierzu hitzige, auch in der Öffentlichkeit geführte Debatten gegeben. Kernpunkt der Auseinandersetzungen war die Frage, ob der neue Verband SDS (hier Sozialistisch Demokratischer Studierendenverband) heißen solle und weitestgehend an den alten SDS und dessen politische Ausrichtung anknüpfen sollte oder ob, wie von der Kölner Hochschulgruppe eingebracht, ein Name mit klarem Parteibezug gefunden werden sollte. Letztendlich entschied man sich nach achtstündiger Debatte und Verhandlung gegen einen Kompromißvorschlag. Vielmehr wurden die beiden großen Bedenken – der klare Parteibezug und SDS –  vereint. So gründet sich der Hochschulverband als „DieLinke.Sozialistisch Demokratischer Studierendenverband“ (DieLinke.SDS).

Die Gründung des neuen Jugendverbandes gestaltete sich weitaus schwieriger. Dies lag insbesondere darin begründet, dass es bereits mehrere schon länger existierende Jugendstrukturen mit PDS-nähe gab, die sich sowohl im politischen als auch im kulturellen Ansatz sehr von einander unterschieden. So kam es während der dreitägigen Gründungskonferenz in Berlin immer wieder zu sehr emotionalen Streitigkeiten bei denen durchaus schon jahrelange Konflikte ausgetragen wurden. Die Neugründung drohte an mehreren Punkten ernsthaft zu scheitern. Letztlich bleibt der Erfolg, dass am Ende doch ein neuer Verband mit dem Namen „Linksjugend.[’solid]“ ins Leben gerufen wurde größtenteils der WASG-Jugend zu verdanken, die mehrmals entscheidende Kompromisse „aushandeln“ konnte. Insgesamt war die Stimmung aber unsolidarisch und viele Konflikte sind als unversöhnlich offen geblieben, so dass es fraglich ist, ob bzw. wann der neue bundesweite Jugendverband zu einer solidarischen, gemeinsamen Zusammenarbeit finden kann. Der Streit, ob man ein basisdemokratischer, lediglich parteinaher Bewegungsverband sei, der sich nach dem programmatisch verankerten Schlagworten „bildet Banden“ mit eigener Mitgliedschaft organisiert, oder ob es eine Parteijugend mit automatischer Mitgliedschaft sein soll, wurde letztlich über das Konstrukt der passiven und aktiven Mitgliedschaft gelöst. Jetzt ist jedes Parteimitglied unter 35 Jahren passives Mitglied, mit dem Recht, informiert zu werden. Die Aktivierung erfolgt schriftlich und dann sofort. Zum Glück betrifft der Streit nicht die Kölner Arbeit, so dass wir hier vor Ort in der Lage sein werden, eine Ortsgruppe im neuen Verband zu formieren.

Jana Schultheiss ist Mitglied im LandessprecherInnenrat der WASG-Jugend NRW