Diesen Ablauf kennt die SPD-Linke nur zu gut: Erst muß sie ein Wahlprogramm schlucken, mit dem sie unzufrieden ist, dann ballt sie im Wahlkampf angesichts der Zumutungen des Kanzlerkandidaten wiederholt die Faust in der Tasche, um nach der Wahl das ungeliebte Programm gegen weitere Aufweichungen verteidigen zu müssen.
Angesichts fehlenden eigenen Einflusses verlegt sich die Linke in dieser Situation darauf, auf den Parteivorsitzenden zu Hoffen. So konnte sich der „Frankfurter Kreis“ der SPD-Linken Anfang Oktober zwar ohne Schwierigkeiten auf den in diesem spw-Info dokumentierten Eckpunktekatalog verständigen, über Strategien, wie diese Forderungen gegen Gerhard Schröder durchgesetzt werden können, wurde jedoch nicht gesprochen.
Man ließ es bei einer Bitte an Oskar Lafontaine bewenden, die Linke – auch bei den Personalfragen – nicht zu vergessen, und erfreute sich ansonsten an den unverbindlichen Nettigkeiten, die der Parteivorsitzende gut gelaunt verteilte.
Bis diese SPD-Linke wieder ein einflußreicher Faktor ist, ist es wohl noch ein weiter Weg.
Der Vereinsvorstand