Der Verein blickt auf ein relativ erfolgreiches Jahr zurück. Trotz einer vergleichsweise kleinen Mitgliederzahl konnten zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt werden; und auch unser ‚Großprojekt’, der zweiwöchige Besuch eines Gastes der kommunistischen Jugendorganisation Cubas, verlief erfolgreich; bewährte Kooperationen und politische Initiativen wurden fortgesetzt, neue kamen hinzu und fanden eine gute Resonanz; und als Ergänzung zu den bisherigen Formaten der Öffentlichkeitsarbeit wurde eine Schriftenreihe begonnen.
Veranstaltungen
Als eine der herausragenden Veranstaltungen des Jahres 2003 kann das Wochenendseminar „Grundzüge sozialistischer Wirtschaftspolitik“ (im Mai) genannt werden, mit 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
- Der Hegemoniebegriff in der politischen Theorie Antonio Gramscis (im März)
- Benachteiligte Bevölkerungsgruppen in „Sozialen Brennpunkten“ (im April)
- Neokonservative Hegemonie (im August)
- Populismus von links? Aufklärung oder Verdummung? (im November)
Zu diesen Treffen sind durchschnittlich 12 Interessierte gekommen.
Großen Anklang fand auch wieder das traditionelle „Sommerprogramm“ während der Schul- und Semesterferien, an dessen einzelnen Angeboten (Theoriekreis, Fußballturnier, Fahrradtour und Grillen) insgesamt etwa 150 Gäste teilgenommen haben.
Selbstverständnisdiskussion
Die Verabredung des letzten Jahres, eine Diskussionsreihe zum programmatischen Selbstverständnis des Vereins durchzuführen, wurde in diesem Jahr mit drei Abendveranstaltungen (im Mai, Oktober und Dezember) umgesetzt. Schwerpunkte der Diskussionen waren die Fragen ob die sozialistische Idee mit dem Mauerfall gestorben ist und welche Rolle der Staat heute spielen kann und soll. Die Ergebnisse werden im nächsten Jahr vorgelegt werden.
Solidarität mit Cuba
Auch in diesem Jahr stellte die Solidarität mit dem sozialistischen Cuba einen Schwerpunkt der Arbeit dar. Zunächst wurde auf einer Mitgliederversammlung im April ein Bericht über die, vom Verein im letzten Jahr durchgeführte Studienfahrt nach Cuba gegeben. Dieser Bericht wurde auch – ergänzt um weitere Texte – in einer Broschüre („Un Testimonio de Fraternidad – Solidarität mit Cuba!“) veröffentlicht. Sie ist zugleich der erste Band unserer Schriftenreihe.Dank der intensiven Vorbereitung klappte beim Besuch von René Hidalgo Font, einem Funktionär der kommunistischen Jugendorganisation Cubas (UJC), im September dann alles. Mit der Einladung von René bedankten wir uns für das tolle Besuchsprogramm, das die UJC für Mitglieder unseres Vereins im letzten Jahr auf Cuba organisiert hatte. Wir haben zahlreiche Institutionen in Köln, Bonn und Düsseldorf besucht und viele Gespräche geführt; auch der Freizeitteil des Programms hat allen viel Spaß gemacht. So können wir mit dem Programm sehr zufrieden sein. Als Teil dieses Besuchsprogramms haben wir gemeinsam mit sieben anderen Cuba-Solidaritäts- oder Internationalismusgruppen eine öffentliche Veranstaltung zum erstaunlich guten Abschneiden Cubas im Human Development Index durchgeführt. An ihr nahmen etwa 50 Interessierte teil. Auch dies ein schöner Erfolg für uns und die Kölner Cuba-Solidaritätsarbeit.
Kooperationen und politische Initiativen
Fortgesetzt haben wir die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Untergliederungen der Kölner Jusos. Außer den gemeinsamen Veranstaltungen im Rahmen des bereits erwähnten „Sommerprogramms“ sind zwei weitere Veranstaltungen zu nennen:
- (Erwerbs)Arbeit und Entfremdung
mit dem Arbeitskreis „Society 21“ (im Oktober) - Bürgerversicherung: Chance oder Risiko für die Sozialsysteme?
mit den AGen Dellbrück, Deutz und Ehrenfeld (ebenfalls im Oktober).
Mehrere Mitglieder unseres Vereins arbeiten aktiv im Kölner Attac Arbeitskreis „Umfairteilen!“ mit. Dies fand seinen Niederschlag u.a. in zwei gemeinsamen Veranstaltungen: die Vorstellung des Memorandums 2003 der AG Alternative Wirtschaftspolitik (im Mai) und die bereits erwähnte Cuba-Veranstaltung.
Durch die personelle Verflechtung zwischen dem Koordinierungskreis von Attac Köln und dem Vorstand unseres Vereins ist es möglich gewesen, unsere Infrastruktur zur Unterstützung der Arbeit von Attac Köln einzusetzen. Konkret hieß dies, dass die Kassenführung von Attac Köln von unserem Geschäftsführer erledigt worden ist.
Des weiteren haben wir die von sechs Organisationen getragene Veranstaltungsreihe „Gute Zeichen – schlechte Zeichen. Antisemitismus gestern und heute“ initiiert. Auf fünf Veranstaltungen wollten wir möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, sich über den Antisemitismus zu informieren, nachzudenken und die eigene Position weiterzuentwickeln; wir wollten zudem die Sensibilität gegenüber dem Antisemitismus vergrößern und den in Köln lebenden Jüdinnen und Juden unsere Solidarität bekunden. Es freut uns ganz besonders, dass dieses Angebot Abend für Abend von jeweils etwa 50 Menschen für sehr ernsthafte Diskussionen genutzt worden ist.
Dass die von uns unterstützte Initiative „Bürger gegen CBL“, den in Bergisch Gladbach geplanten Verkauf von Kanalnetz und Klärwerk an einen US-amerikanischen Konzern verhindern konnte, ist ein weiterer Grund zur Freude. Aktuell unterstützen wir eine weitere Bürgerinitiative, die sich gegen ver-gleichbare Pläne in Sankt Augustin engagiert.
Veröffentlichungen
Zusätzlich zur bereits erwähnten Cuba-Broschüre hat der Verein eine zweite Broschüre und ein Flugblatt zur Kritik an der „Agenda 2010“ und sozialen Alternativen herausgegeben. Zudem sind vier Ausgaben des „SoFoR-Info“ erschienen. Weitere Standbeine der Öffentlichkeitsarbeit sind unsere Internetseite (www.sf-rheinland.de), der seit kurzem wöchentlich versandte Newsletter und Infostände u.a. auf der Kölner 1. Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Mitgliederentwicklung
Auch in diesem Jahr ist die Mitgliederzahl des Vereins stabil geblieben. Zwei Austritten standen vier Neuaufnahmen gegenüber. Der Verein zählt damit 64 Mitglieder. In einem schwierigen politischen Umfeld ist diese Stabilität durchaus ein Erfolg. Das räumliche Schwergewicht liegt weiterhin in Köln, wo 2/3 der Mitglieder wohnen.