Abteilung „Jugend und Ausbildung“ im Projekt Sozialbüro der Stadt Köln

Die Verwaltung der Stadt Köln beteiligt sich an einem NRW-weiten Programm des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur Schaffung eines Kommunalen „Sozialbüros“. Seit dem Sommer 97 arbeitet die Sozialverwaltung an dem Projekt „Sozialbüro/ Integrierte Hilfeplanung“. Vorgesehen ist der Ausbau der Angebote zum Ausstieg aus der Sozialhilfe und die Koordinierung der PRO-VEEDEL-Vorhaben.

Desweiteren ist vorgesehen, eine Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Hilfeplanung“ zu gründen, die ähnlich wie z.B. die AG „Nichtseßhafte“ die Träger der Maßnahmen beteiligt und auf ihren Sitzungen die Arbeit koordiniert und evaluiert.

1.

Die Kölner Jungsozialistinnen und Jungsozialisten fordern, die Jugendberufshilfe zu einem Arbeitsschwerpunkt des Sozialbüros zu machen. Dieser Arbeitsschwerpunkt soll durch eine Abteilung „Jugend und Ausbildung“ im Sozialbüro zum Ausdruck kommen. Die Abteilung soll die Vernetzung der zahlreichen Träger und Angebote der Jugendberufshilfe fördern.

2.

Entsprechend dem von uns geforderten Arbeitsschwerpunkt „Jugend und Ausbildung“ soll eine Jugendvertretung an der AG beteiligt werden.

Wir fordern, den Kölner Jugendring mit zwei Vertretern in die AG einzubeziehen.

3.

Die Stadt Köln stellt ein umfangreiches Angebot an Maßnahmen der berufsbezogenen und schulischen Förderung für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene zur Verfügung.

Wir begrüßen dieses Engagement und fordern die SPD-Ratsfraktion auf, keine Einsparungen in diesem Bereich zuzulassen.

Besonders die überbetriebliche Berufsausbildung und die ausbildungsbegleitenden Hilfen sollten weiter ausgebaut werden.

Darüberhinaus sollte in allen Bezirksämtern eine Fachberatung für junge SozialhilfeempfängerInnen geschaffen werden.

Begründung

Die individuellen Verhältnisse, in die ein Kind heutzutage hineingeboren wurde und wird, sin in steigendem Maße bestimmend für den zukünftigen Lebensweg. Während in den Zeiten von Wirtschaftswunder und durch die sozialdemokratische Bildungsplitik der siebziger Jahre die individuellen Chancen zur Verbesserung der persönlichen sozialen Lage und zur Gestaltung des eigenen Lebensweges vergrößert wurden, ist in den neunziger Jahren die Herkunft zu einem wesentlichen sozialen Bestimmungsfaktor geworden.

Verjüngung von Armut:

Kinder und Jugendliche sind zunehmend von Armut betroffen. Armut bedeutet dabei in erster Linie Einkommensarmut aufgrund von Arbeitslosigkeit.

In einer kinderreichen Familie (drei und mehr Kinder) oder mit einem alleinerziehenden Elternteil aufzuwachsen, bedeutet ein erhöhtes Armutsrisiko. Die Gesichter und Folgen der Armut sind vielfältig:

unzureichende Wohnverhältnisse, mangelnde Schul- und Ausbildung, bzw. erhöhte Abbrecherquoten, schlechte Gesundheitsfürsorge, somatische und psychische Krankheiten, Suchterkrankungen, etc

Die betroffenen Kinder und Jugendliche gelten als „benachteiligt“.

Ihre Persönlichkeitsentwicklung ist gekennzeichnet von:

  • Handlungsunsicherheit
  • Vereinzelungserfahrung
  • Orientierungsverlust
  • Abschwächung der Verbindlichkeit von Normen und Werten
  • Abnahme von Verläßlichkeit

Auch wenn diese Benachteiligungen und Konflikte individuell bewältigt und ausgetragen werden und viele der betroffenen in Anonymität leben, ist Armut und Benachteiligung längst massenhaft festzustellen. Ganze Milieus und Stadtteile sind von Armut gekennzeichnet.

Bekämpfung von Armut

Aufgrund der Armut der öffentlichen Haushalte hat sich die Sozialverwaltung von der Bereitstellung flächendeckender Hilfen verabschiedet.

Die Hilfeangebote werden seit einigen Jahren zielgruppen- und stadtteilorientiert organisiert.

Ein Schlagwort bei dieser Umorganisation ist die „Vernetzung“ von Hilfeangeboten. Die unterschiedlichen Träger der Hilfeangebote sollen sich konzeptionell abstimmen und in Projekten Zusammenarbeiten.

Die Stadt Köln hat ein umfangreiches Angebot an Hilfestellungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Das zentrale Projekt der Sozialpolitik in Köln ist z.Zt. das Programm „PRO-VEEDEL“.

Das Projekt „Sozialbüro“ ist neu und soll die Konzeption und Vernetzung insbesondere der Hilfen für die Zielgruppe der SozialhilfeempfängerInnen voranbringen. Es handelt sich um ein Modellprojekt des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW.

Der Rat der Stadt Köln hat mit einem Beschluß zur „Verbesserung der Lage von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Köln“ ebenfalls die Vernetzung und Zielgruppenorientierung gefordert.

Entsprechend den Ergebnissen unseres Projektes „Generation X, Ohne Moos nix los !“ legen wir besonderen Wert auf die Bereitstellung von Angeboten in der Jugendberufshilfe und ausbildungsbegleitende Maßnahmen für benachteiligte Jugendliche.