Besuch eines Funktionärs der kommunistischen Jugendorganisation Cubas (UJC)

Vom 15. bis zum 29. September 2003 hat sich René Hidalgo Font in Deutschland aufgehalten. Er ist Funktionär der kommunistischen Jugendorganisation Cubas (UJC) und folgte einer Einladung, die der Verein zur Förderung der politischen Kultur e.V. / das Sozialistische Forum Rheinland gemeinsam mit den Berliner Jusos ausgesprochen haben. Dies ist unser Dank für das tolle Besuchsprogramm gewesen, das die UJC für die beiden Delegationen der Berliner Jusos (im Dezember 2001) und unseres Vereins (im September 2002) organisiert hatte.

Nachdem die Christliche Initiative Mittelamerika (CIMA) ihre Zusage, mit uns gemeinsam ein Besuchsprogramm auszuarbeiten, nicht eingehalten hat, lagen Vorbereitung und Durchführung des zehntätigen Programms in Köln allein in den Händen unseres Vereins. Die damit verbundene Arbeit ging an die Grenzen dessen, was unser Verein zu leisten in der Lage ist.

Nun sind wir sehr froh, dass alles so gut geklappt hat. Wir haben zahlreiche Institutionen in Köln, Bonn und Düsseldorf besucht und viele Gespräche geführt; unsere öffentliche Diskussionsveranstatlung zum Human Development Index war gut besucht und der Freizeitteil des Programms hat allen viel Spaß gemacht. So können wir mit dem Programm sehr zufrieden sein.

Möglich ist dies gewesen, weil nicht nur zahlreiche Vereinsmitglieder – und nicht nur solche, die selbst auf Cuba gewesen sind –, sondern auch andere Menschen, tatkräftig mitgeholfen haben. Ihnen allen wollen wir sehr herzlich danken.

Besuchsprogramm

Zentrale Bestandteile des Programms waren die beiden Fahrten nach Bonn und Düsseldorf und die an diesen beiden Tagen geführten Gespräche in der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und mit einem Mitglied des „Eine-Welt-Ausschusses“ des nordrhein-westfälischen Landtags über die Situation auf Cuba und die Möglichkeiten der Entwicklungszusammenarbeit.

Einen wichtigen Bestandteil des Programms stellten auch die Gespräche mit jungen Erwachsenen dar, durch die ihnen einerseits die Notwendigkeit einer solidarischen Politik verdeutlicht werden konnte und andererseits unserem cubanischen Gast vielfältige Einblicke in die ökonomische und sozio-kulturelle Situation junger Deutscher vermittelt werden konnte. Zu nennen sind hier das Gespräch mit Mitgliedern der Landesschülervertretung, des AStAs der Uni Köln und mit Studierenden der Regionalwissenschaften Lateinamerika.

Die nachhaltige Entwicklung stand im Mittelpunkt der Besichtigungen bzw. Gespräche beim Möbellager des Selbsthilfeprojektes EMMAUS und im Kölner Möbelverbund, mit einem Vertreter von EUROSOLAR und dem Rundgang über die Umweltmesse ENTSORGA. Bei diesen Gelegenheiten wurde die besondere Verantwortung der entwickelten Industrieländer für die globale Umweltsituation ebenso erörtert, wie die Möglichkeiten eines Entwicklungslandes seinerseits Maßstäbe in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu setzen.

Unser Ziel, unserem cubanischen Gast auch einen kritischen Blick auf die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland zu ermöglichen, haben wir u.a. mit fachkundigen Führungen durch benachteiligte Stadtteile Kölns und Gespräche mit einem Betriebsrat der Kölner Fordwerke und dem Geschäftsführer des Kölner Arbeitslosenzentrums erreicht.

Reicht Platz 52 für den „Klassenerhalt“?
Zum Abschneiden Cubas im Human Development Index

Die öffentliche Diskussionsveranstaltung am 25. September 2003 ist von mehr als 50 Interessierten besucht worden. Sowohl mit dieser Teilnehmerzahl als auch mit den beiden Vorträgen und der angeregte Diskussion sind wir sehr zufrieden. Erfreulich ist aus unserer Sicht auch, dass es gelungen ist, einen Kreis von acht Organisationen zusammenzubringen, die gemeinsam zu dieser Veranstaltung eingeladen haben. Diese Kooperation so vieler Gruppen ist ein wichtiger Beitrag für die Fortsetzung und den Ausbau der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit in Köln.

[Vortrag zum Bericht über die menschliche Entwicklung 2003]

Fazit

Die Mitglieder unseres Vereins sind durch diesen Besuch, den persönlichen Kontakt mit René und die Informationen, die er uns gegeben hat, ohne Zweifel zusätzlich motiviert worden, die entwicklungspolitische Solidaritätsarbeit auch in Zukunft mit Begeisterung fortzusetzen.

Auch konnte durch eine Vielzahl von Gesprächen ein besseres Verständnis für die Entwicklungsperspektiven Cubas erreicht und die Notwendigkeit einer solidarischen Politik verdeutlicht werden.

Für René und alle anderen Beteiligten ist dieses Programm ein großartiges und motivierendes Erlebnis gewesen.

Danksagung

Dass dieses Programm so reibungslos durchgeführt werden konnte, verdanken wir auch der Unterstützung einer Vielzahl von Institutionen und Einzelpersonen. Ihnen allen vielen, vielen Dank! [hier mehr …]

Hans Günter Bell, Oktober 2003