Die Veröffentlichung des Buches „Empire. Die neue Weltordnung“ von Michael Hardt und Antonio Negri im Frühjahr 2000 löste eine Flut von Rezensionen, Veranstaltungen und Erörterungen aus. Die beiden Autoren versuchen, die politische Form des globalisierten Kapitalismus zu fassen, grenzen sich hierbei jedoch von klassischen Imperialismuskonzepten ab. Zudem entwickeln sie die Umrisse einer politischen Gegenperspektive („Multitude“).
Der Verein zur Förderung der politischen Kultur e.V. hat im September dieses Jahres einen einwöchigen Bildungsurlaub durchgeführt und die Möglichkeit geboten, die Schwerpunkte die Debatte in der Ruhe der ostfriesischen Insel Juist nachzuvollziehen und sich mit den Positionen von Hardt und Negri kritisch auseinander zusetzen.
Während mancherorts das Buch als „theoretische Stimme der Anti-Globalisierungsbewegung“ (Martin Hartmann: Frankfurter Rundschau, 18. Oktober 2001) gefeiert wurde, lösten die Überlegungen Hardt und Negris bei den TeilnehmerInnen keine wirkliche Begeisterung aus. Vielmehr überwog deutlich die Skepsis und bleibt der Eindruck, dass die Analysen fehlerhaft sind und die vorgeschlagenen Lösungen zu utopisch ausgefallen sind.
Unser besonderer Dank gilt Thomas Seibert, der eigens aus Frankfurt a.M. angereist war, um uns einen ganzen Tag lang als Referent und Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen; und Renate Alves, Hans Günter Bell und Ralf Jonas, die das Seminar vorbereitet und geleitet haben.
Weitere Infos zum „Empire“ finden Interessierte auf einer Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung: http://www.rosaluxemburgstiftung.de/Einzel/empire/
Zitate zum „Empire“:
„Es stellt sich mithin die Frage nach dem Erkenntnisgewinn der Untersuchung und ihrer Lektüre. Ohne Umschweife gesagt: Ich vermag ihn nicht zu erkennen. Ich stimme vielen Ausführungen, Argumenten und Urteilen der Autoren zu, gewinne dabei aber keine neuen Einsichten. Und umgekehrt: wo ich ihre Sichtweisen und Aussagen für originell halte, stimme ich ihnen nicht zu, weil ich sie für Mystifikationen halte.“
Hansgeorg Conert: Zeitschrift marxistische Erneuerung, Nr. 50 (Juni 2002)
„In diesem neuen Kommunistischen Manifest manifestiert sich vor allem eines: Das Jahrzehnt linker Melancholie ist vorüber, und statt in sozialdemokratischem Defätismus zu verharren, geht man in die theoretische Offensive.“
Jan-Werner Müller: NZZ online, 10. November 2001