Die Zukunft der Arbeit

Kompass mit Pfeil auf Industrie 4.0

Geht der Menschheit die Arbeit aus? Alexander Recht und Klemens Himpele Die Frage, ob der Menschheit die Arbeit ausgeht, ist nicht neu. Technologischer Fortschritt und Rationalisierung der Produktion haben immer wieder zur Reduzierung der benötigten menschlichen Arbeitskraft geführt. Dennoch wird derzeit heftig diskutiert, zu welchen gravierenden Veränderungen der Arbeitswelt die umfassende Digitalisierung vieler Lebensbereiche führen wird. Alexander Recht und Klemens Himpele diskutieren die Zukunft der Arbeit im Zeitalter der »Industrie 4.0«.

Die Regelaltersgrenze hoch zu setzen, das ist Klassenkampf von oben

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Interview mit Matthias W. Birkwald (MdB-DIE LINKE) in der Wochenzeitung "Das Parlament" 01.12.2016 Das Parlament: Herr Birkwald, die Koalition hat sich kürzlich auf eine Angleichung der Ost-West-Renten bis 2025 festgelegt. Sie fordern das seit Jahren. Sind Sie zufrieden?Matthias W. Birkwald: Nein, weil jemand, der 1990 in Rente gegangen ist, 100 Jahre alt werden muss, um diese Angleichung zu erleben. Das ist viel zu spät. Außerdem will die Koalition gleichzeitig die Umrechnung der Löhne abschaffen, also das Verfahren, um die im Durchschnitt um 24 Prozent geringeren Löhne im Osten den West-Gehältern bei der Rentenberechnung anzugleichen. Das halten wir für sehr ungerecht. Deswegen muss man die Umrechnung so lange beibehalten, bis auch die Löhne ungefähr bei 96 Prozent liegen. Menschen mit einer Erwerbsminderungsrente sind häufig von Altersarmut betroffen. Nun soll die Zurechnungszeit um drei Jahre verlängert werden. Das heißt, bei der Berechnung der Rente wird fiktiv angenommen, der Betroffene hätte zu seinem individuellen Durchschnittsverdienst bis 65 Jahre weitergearbeitet.Das ist im Kern sehr gut. Aber niemand der heute davon Betroffenen hat von den Vorschlägen etwas, weil nur Neurentner mit der Reform gemeint sind. Zweitens: Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liegt bei 711 Euro. Der durchschnittlich anerkannte Grundsicherungsbedarf für Erwerbsgeminderte im SGB XII liegt bei 766 Euro. Selbst mit diesen 50 Euro, die die längere Zurechnungszeit bringen, liegen die Betroffenen immer noch fünf Euro unter dem Grundsicherungsbedarf. Deswegen fordern wir, die völlig unsystematischen Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente abzuschaffen. Denn 96 Prozent der Betroffenen gehen mit vollen Abschlägen von knapp 11 Prozent in die Erwerbminderungsrente. Das würde durchschnittlich 76 Euro mehr bedeuten. Auch Geringverdiener und Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien sind von Altersarmut bedroht. Was wollen Sie als Linke denen anbieten?Wir brauchen ein Leben ohne Armut und in Würde für alle Menschen. Nach der europaweit geltenden Grenze ist ein in Deutschland allein lebender Mensch arm oder von Armut … Read More

Alexander Recht: Geld und Kapital im Standardkeynesianismus

Geldbündel

Zentralbank und Geschäftsbanken Die Banken, mit denen Konsumenten und Unternehmen in Berührung kommen, sind die Geschäftsbanken. Konsumenten und Unternehmen legen Geld bei Geschäftsbanken als Einlage an und erhalten hierfür Zinsen; oder sie leihen sich von Geschäftsbanken Geld und zahlen dafür Zinsen. Die Geschäftsbanken erhalten Geld jedoch nicht nur durch Einlagen von Konsumenten und Unternehmen, sondern auch durch die Zentralbank, in der EU: durch die EZB. Man spricht daher auch von einem zweistufigen Bankensystem. Das wichtigste Feld, auf dem Zentralbank und Geschäftsbanken aufeinandertreffen, ist das Hauptrefinanzierungsgeschäft. Einmal pro Woche versteigert die EZB zu einem festgelegten Zinssatz, dem sogenannten Leitzinssatz, für eine Laufzeit von einer Woche eine festgelegte Menge Zentralbankgeld an die Geschäftsbanken. Diese geben für ihr gewünschtes Zentralbankgeld Gebote ab und erhalten dann je nach Zuschlag eine Menge geliehenes Zentralbankgeld, die sie nach einer Woche wieder an die EZB zurückzahlen. Ein weiteres Feld sind die sogenannten Ständigen Fazilitäten. Geschäftsbanken können einerseits überschüssige Gelder, die sie nicht an andere Geschäftsbanken verleihen konnten, zum EZB-Einlagezinssatz anlegen. Andererseits können sich Geschäftsbanken Gelder, die sie nicht von anderen Geschäftsbanken geliehen bekommen haben, zum EZB-Spitzenrefinanzierungszinssatz leihen. Der Geldzinssatz auf dem Interbankenmarkt, auf dem sich Geschäftsbanken gegenseitig Geld leihen, bewegt sich daher innerhalb eines Korridors, der durch die EZB festgelegt wird. Die obere Grenze ist der Spitzenrefinanzierungszinssatz, denn wenn andere Geschäftsbanken Geldverleih nur zu einem höheren Zinssatz anböten, würde jede Geschäftsbank sich ihre benötigten Geldspitzen lieber direkt bei der EZB leihen. Die untere Grenze ist der Einlagezinssatz, denn wenn andere Geschäftsbanken eingelegte Gelder nur geringer verzinsten, würde jede Geschäftsbank ihre überschüssigen Geldspitzen lieber bei der EZB anlegen. In der Mitte des Korridors bewegt sich der Leitzinssatz, der prägend auf den Geldzinssatz wirkt, den Geschäftsbanken untereinander verlangen. Leitzinssatz, Spitzenrefinanzierungszinssatz und Spitzeneinlagezinssatz betreffen das Verhältnis unter Geschäftsbanken sowie zwischen Geschäftsbanken und EZB. Sie haben aber auch Einfluss darauf, welchen … Read More

Theoriekreis: Bilder vom Entsetzen und Aufbegehren in der »Ästhetik des Widerstands«

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Peter Weiss' Roman handelt von der scheinbaren Unaufhaltsamkeit des Faschismus angesichts der Uneinigkeit der Gegenkräfte. Er kulminiert in den industriellen Massenmorden und der Katastrophe des zweiten Weltkriegs. In diese Vorgänge sind Schilderungen von Werken der Literatur und bildenden Kunst eingefügt. Zusammen mit dem globalen Blick auf die politischen Ereignisse der Jahre 1936 bis 1945 dehnen sie das Handlungsfeld des Romans in eine riesige historische Dimension. Peter Weiss erörtert ausführlich den Pergamon-Fries, das „Floß der Medusa“, Picassos „Guernica“. Insgesamt kommen über 100 Werke der bildenden Kunst und der Literatur in seinem Roman vor. Heilmann sagt, dass Werke wie jene, die aus Pergamon stammen, immer wieder neu ausgelegt werden müssten, bis eine Umkehrung gewonnen wäre und die Erdgeborenen aus Finsternis und Sklaverei erwachten und sich in ihrem wahren Aussehn zeigten (I S. 53). Wie ist das möglich? Lassen sich die in Kunstwerken verborgenen geschichtlichen Erinnerungsspuren vergegenwärtigen ohne Berücksichtigung der Hitorizität der Form? Können sie unmittelbar angeeignet werden? Referent: Klaus Stein Termin: Freitag, 02. Dezember 2016

Theoriekreis: Innovation und Sozialismus. Die „53 Thesen“ des Projektes Moderner Sozialismus aus heutiger Sicht 

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Wissenschaftlich-technische Revolution und sozial-kulturelle Umbrüche standen im Zentrum der Ende der 80er Jahre formulierten 53 Thesen. Es ging um Potenziale für einen modernen Sozialismus, die in einem "Bündnis von Arbeit, Wissenschaft und Kultur" nutzbar zu machen seien. Mit der Aktualität der damals formulierten Ansätze befasst sich Uwe Kremer schlaglichtartig anhand verschiedener Facetten – von der digitalen Transformation bis zur Neuformierung progressiver Kräfte. Referent: Dr. Uwe Kremer, Mitautor der 53 Thesen und Mitherausgeber der Zeitschrift für sozialistische Politik und WIssenschaft – spw Termin: Freitag, 04. November 2016

Theoriekreis: Klimaklempnern und Klimapolitik. Zur internationalen Debatte um Climate Engineering

Angesichts stetig schlechter Nachrichten aus der Klimaforschung, hat sich die Klimapolitik zu einem gleichermaßen wichtigen wie erfolglosen Politikfeld entwickelt. Neue Vorschläge zur direkten Manipulation des Klimas – genannt Climate Engineering oder Geoengineering – versprechen eine wirksame aber hoch riskante Alternative oder Ergänzung zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu sein. Können gigantische Sonnensegel, weißere Wolken oder künstliche Bäume eine vertretbare, international solidarische und nachhaltige Lösung des Klimaproblems sein? Referent: Nils Matzner (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Alpe-Adria Universität Klagenfurt in dem Forschungsprojekt „Climate Engineering im Verhältnis von Wissenschaft und Politik: Kontroverse Deutungen wissenschaftlicher und politischer Verantwortung gegenüber der globalen Herausforderung Klimawandel“. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den Epistemischen Gemeinschaften, welche Climate Engineering hervorbringen, sowie deren Rahmung in Verantwortungsdiskursen.) Termin: 17. Juni2016